Als der freie Journalist von seinem vierwöchigen Törn mit der Millionärstochter zurückkam, waren für ihn merkwürdigerweise plötzlich alle Redaktionstüren verschlossen. Überall, wo er anrief, winkte man verbal ab und sagte ihm, dass es schon genug Gerüchte und Spekulationen gab. Die Abwesenheit von vier Wochen ließ ihn allerdings eine Veränderung in der Stadt erkennen. Viele Leute der Gesellschaft vermisste man einfach. Hinter vorgehaltener Hand sprach man davon, dass es irgendwo großzügige Bunkeranlagen geben sollte, wo man sich für wahnsinnig teures Geld einmieten konnte. Ziemlich offen wurde inzwischen davon gesprochen, dass es zu einem Kometeneinschlag kommen konnte. Die Regierung wurde beschimpft, dass sie nicht in der Lage war, das Einschlagsgebiet vorauszusagen. Geschäftsleute rieben sich seit einiger Zeit die Hände. Der Konsum zog unheimlich an. Es gab sogar schon Anzeichen von Hamsterei auf bestimmten Gebieten.
An solche Dinge dachte Professor Goodman auf seiner Insel zwar auch. Er merkte aber auch an sich selbst, dass er immer nervöser wurde. Am meisten quälte ihn, dass er nicht mal in der Lage war, die Entwicklung zu beobachten. Oft war es ja schon der Fall gewesen, dass Kometen oder ganze Schwärme plötzlich aus unerklärlichen Gründen ihren Kurs änderten. Diese Hoffnung hatte er sich ja auch immer noch erhalten. Nicht nur Hanna fiel es auf, dass er immer öfter zum Whisky griff. Der Tag war schon nahe, an dem nichts mehr von den hochprozentigen Getränken da sein würde. Das war allerdings ein Irrtum, denn eines Tages wurden die Frauen bei ihrem Morgenbad von einer Reihe Kisten überrascht, die in der Nacht angelandet worden sein mussten. Für einen ganzen Tag gab es wieder Arbeit. Allein zwei große Kisten mit Mineralwasser waren diesmal dabei. Die Leute, die für den Nachschub gesorgt hatten, mussten sich auf der Insel auskennen. Der Brunnen hinter dem Haus war inzwischen so weit versiegt, dass man sein Wasser ausschließlich noch zum Kochen nahm. Nun war diese Sorge erst mal weg. Für den Professor gab es wieder Whisky und für die Damen ausgesuchte Süßigkeiten und duftende Wässerchen. Ansonsten bestand der Hauptinhalt der Lieferung natürlich wieder aus Lebensmittel. Irgendwann rügte Hanna: „Was drängelst du denn an den Kisten herum. Suchst du etwas?“
„Ja, ich hatte so darauf gehofft, dass man uns so ein batteriebetriebenes Radio mitschickt. Ich halte diese Abgeschnittenheit nicht mehr aus.“
Hanna kannte ihren Mann gut genug, um zu wissen, dass er irgendeinen Kick nötig hatte, um mit seiner Lage fertig zu werden. Freilich, ihre Probleme hatte sie auch in der Abgeschiedenheit, aber sie wusste, dass das bei Bill noch viel stärker sein musste. Hätte sie geahnt, wie leicht es ihr gefallen wäre, ihm eine besondere Freude zu machen. Seit er die beiden Frauen bei ihren lesbischen Spielchen erwischt hatte, war er wiederholt herumgeschlichen und hatte Ausschau gehalten, ob er noch einmal spannen konnte. Er wurde enttäuscht, weil die Frauen sich ganz genau überlegten, wann, wo und wie lange sie unbeobachtet sein konnten.
Eines Tages sagte Hanna zu ihrem Mann: „Du könntest Filomena aber auch mal mit auf die Jagd nehmen. Oder du gestattest es ihr, allein mit der Flinte loszumarschieren.“ Den zweiten Satz hatte sie nur angefügt, um nicht zu deutlich zu werden.
Bill übte nur eine angemessene Zurückhaltung, bis er Filomena anbot, am nächsten Tag mit ihm zu gehen. Ganz stolz war die junge Frau, dass sie eine Büchse schultern durfte und, dass Bill versprach, ihr immer den ersten Schuss zu lassen.
Hanna schaute dem Paar mit gemischten Gefühlen hinterher. Plötzlich hatte sie das Gefühl sich übernommen zu haben. Ihr großzügiges Angebot Filomena gegenüber reute sie schon ein bisschen, obwohl sie wusste, dass es Türen öffnen würde, durch die auch sie liebend gern gehen würde.
Bis die beiden Jäger die Insel durchquert hatten, hingen bereits zwei Entenvögel an Filomenas Gürtel. Weil das Meer in einiger Entfernung flimmerte, beschleunigten die beiden ihre Schritte. Sie waren ganz schön erhitzt und ausgesprochen gierig auf das kühle Nass. Zum ersten Mal stiegen sie gemeinsam aus ihren Sachen. Bislang hatte man beim gemeinsamen Bad immer Badebekleidung getragen. Meistens ging man allerdings sowieso getrennt zum Wasser, um die Morgentoilette zu machen oder am Abend vor dem Schlafengehen noch einmal ein Bad zu nehmen. Da ging es natürlich nackt in die Fluten. Irgendwie lief jetzt alles synchron ab. Als Bill nur noch seine ziemlich profane Unterhose auf den Hüften hatte, Filomena ihren Slip und den BH, sahen sie sich tief in die Augen. Die Frau griff zuerst hinter ihren Rücken und ließ den Büstenhalter aufspringen. Es machte ihr Spaß, dass sie in diesem Moment noch etwas aufspringen sah. Bill konnte seine sichtbaren Gefühle nicht unterdrücken. Welcher Mann kann das schon, wenn zwei so herrliche Brüste urplötzlich in Freiheit hüpfen. Filomena merkte, dass sie noch zulegen musste. Sie zupfte an ihrem Slip. Als er bis auf die Schenkel war und das lockige Bärchen sich präsentierte, überfiel sie erst mal ein kurzer Schauer. Bill zog nun auch an seiner Unterhose. Es war ihm zu dumm, sich in der Situation umzuwenden. Andererseits kam es ihm ziemlich verrucht vor, sie mit seinem ausgewachsenen Aufstand optisch zu belästigen. Belästigt fühlte sie sich allerdings gar nicht. Sie strampelte ihren Slip endgültig über die Füße, ging mit schraubenden Hüften auf Bill zu, griff entschlossen nach seiner Erektion und hauchte: „Ich wusste, dass du überall ein schöner Mann bist.“
„Bitte, Filomena“, versuchte er zu protestieren. Es klang allerdings recht kläglich.
„Meinst du, Hanna könnte uns dafür die Augen auskratzen? Hast du dir schon mal überlegt, warum sie uns für eine Pirsch regelrecht verkuppelt hat. Ich glaube, deine Frau kann in unserer Situation ganz gut teilen. Haben wir bisher nicht alles gerecht geteilt.“
„Gerecht?“ äffte er ihr nach.
„Ist es nicht mehr als gerecht, wenn wir Freud und Leid teilen? Warst du es nicht, der mich und Hanna in diese Lage gebracht hat. Habe ich es dir nicht zu danken, dass ich von Richard getrennt wurde und nun ausschließlich auf meine eigenen Hände angewiesen bin?“
„Ausschließlich?“ ahmte er noch einmal nach.
Sie schaute ihn ganz groß an und fragte: „Hat Hanna etwa doch geplaudert?“
„Was gibt es denn zu plaudern?“
„Ich sehe schon, sie konnte es nicht für sich behalten. Ja, ich gestehe es, sie ist furchtbar lieb und ich genieße die himmlischen Stunden mit ihr.“
Während des kleinen Disputs hatte sie nicht losgelassen, wonach sie gegriffen hatte. Im Gegenteil. Ganz behutsam setzte sich nun ihre Hand in Bewegung. Sie wisperte wollüstig: „Kannst du dir denken, wie sehr ich so ein fabelhaftes Stück Mann entbehre?“
Vier Lippen suchten und fanden sich zu einem Kuss, der gar nicht wieder aufhören wollte. Gleich darauf fiel Filomena mit den Knien in den Sand und machte sich das Vergnügen, das sie lange schon entbehren musste. Bill hatte mitunter Angst, dass sie in ihrer Aufregung zubeißen könnte. Dazu kam es nicht. Sehr zärtlich ging sie mit seinem besten Stück um und auch sehr achtsam. Sie hatten sicher kein Interesse daran, sich selbst zu betrügen. Immerhin wusste sie, dass das Ehebett am Morgen schon gewackelt hatte.
Einen Kuss in ihren Schoß nahm sie hin. Als er sich dort festsaugen wollte, rief sie hechelnd: „Das kann ich von Hanna auch haben. Gib ihn mir endlich.“
Ganz ohne schlechtes Gewissen schaffte Bill den Heimweg nicht. Wenn er geahnt hätte, wie rasch seine Frau an Filomenas glücklichem Gesicht den Verlauf der Pirsch ablesen konnte, wäre es ihm noch schwerer gefallen, ihr wieder unter die Augen zu treten.