Vorsichtig tappten ihre Stiefel in die frische, glitzernde Schneedecke. Der Wind zischte ihr ins Gesicht, während sie mit pochendem Herzen an den ausgemachten Treffpunkt stapfte. Ihr Atem war eine Wolke warmer Luft, die sich in der klaren Winternacht verlor. Die Kälte war beinahe beißend, doch etwas in ihr brannte so heftig, dass ihr Körper zu pulsieren schien. Sie war rastlos, aufgewühlt. Der Gedanke an das, was gleich passieren würde, elektrisierte sie. Jeder Schritt durch den Schnee erzeugte ein leises Knirschen, das sie unheimlich erregend fand – ein leises Vorspiel zu dem, was gleich kommen mochte.
Er wartete bereits, mit dem Rücken an einen alten, vom Schnee bedeckten Baum gelehnt. Sein Atem formte im matten Licht schwelende Wolken. Seine Augen funkelten wie Eis. Sie sah, wie sein Blick über ihren Körper glitt – von der Mütze bis hin zu ihren warmen Handschuhen. Der Kontrast zwischen äußerer Kälte und innerem Verlangen war förmlich greifbar. Ihre Blicke trafen sich in einer wilden, wortlosen Verständigung, die keinen Zweifel ließ: Beide wollten dasselbe, und zwar hier und jetzt.
Seine Hände waren rau und kühl, als er sie um ihre Taille legte und sie an sich zog. Ihre Lippen stießen aufeinander in einem ersten, ungestümen Kuss. Sie schmeckte den Schnee auf seinen Lippen, und die Kälte verstärkte das Kribbeln, das durch ihren ganzen Körper raste. Ein kehliges Stöhnen entfuhr ihr, als seine Zunge sich fordernd ihren Weg bahnte. In diesem Moment gab es nichts außer ihnen und der ungezähmten Wildheit des Winters.
Sie lachten leise und atemlos, als sie im Schnee landeten, ihre Körper in der weißen Pracht eingetaucht. Die Kälte um sie herum war fast unerträglich, doch genau das heizte ihre Gier nur noch mehr an. Mit flatternden Fingern zerrte sie an seinen dicken Winterklamotten, wollte ihn spüren, Haut an Haut, obwohl diese Unvernunft ihn auskühlen ließ. Doch nichts fühlte sich richtiger an, als genau hier, unter dem unendlichen Sternenhimmel, in dieser Schneelandschaft nach seiner Nähe zu gieren.
Ein leises Kichern entfuhr ihr, als sie merkte, wie die Kälte ihre Nerven scharfstellte. Jede Berührung wurde zur intensiven Explosion von Sinneseindrücken. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er seinen Mund über ihre Halslinie wandern ließ und sanft an ihrem Ohr knabberte. Sie krallte die Finger in seinen Schneeanzug und spürte seine muskulöse Wärme darunter. In ihren Adern toste die Lust, in ihren Lungen brannte die klirrende Winterluft.
Als sie schließlich ihre Winterjacken öffneten und der Frost sich in jeden Winkel bohrte, zuckten sie kurz zusammen. Doch das kurze Zögern wich rasch einem weiteren Schwall Verlangen. Sein Atem streifte ihre Wangen, als er leidenschaftlich flüsterte, wie unglaublich heiß ihn diese verrückte Situation machte. Die Vorstellung, dass sich ihr Körper inmitten der eiskalten Flocken weiter entblößte, während ihr Verlangen schließlich überkochte, trieb ihm ein heiseres Lachen über die Lippen.
“Du machst mich wahnsinnig”, raunte er, während seine Hand über ihre Hüfte glitt. Sie spürte den frischen Schnee, der durch ihr offenes Jackenbündchen rieselte, und schnappte nach Luft. Jede Berührung fühlte sich viel extremer an – wie ein Rausch, bei dem ihr gesamter Körper prickelte. Seine Lippen wanderten hungrig tiefer, eiskalte Hände fanden zitternd den Weg unter ihre Kleidung.
Ihre Haut spannte, brannte beinahe unter seinem Griff. Seine Finger erkundeten sie mit zitternder Zärtlichkeit, zugleich jedoch ungeduldig, als würden sie jeden Moment fürchten, der Frost könnte ihnen den letzten Funken Hitze rauben. Diese Mischung aus beißender Kälte und auflodernder Hitze war ein Spiel, das neben dem körperlichen Verlangen eine Dimension voll Nervenkitzel eröffnete. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, Gedanken an Vernunft oder mögliche Zuschauer waren längst vergessen.
Die Umrisse ihrer Körper verschmolzen beinahe mit dem versunkenen Weiß. Leise hallten Stöhnen und aufgeregtes Atmen durch die Schneelandschaft, vermischten sich mit dem Rascheln der Winterkleidung und dem sanften Knirschen unter ihnen. Jeder Zentimeter Haut, der sich seinen Weg durch die Schichten erkämpfte, schien tausendfach schärfer wahrgenommen zu werden.
Sie spürte, wie er tiefer in ihr Begehren eintauchte. Für einen Moment wurde ihr fast schwindelig – vielleicht vor Lust, vielleicht wegen der eiskalten Luft, die ihre Lungen füllte. Doch Aufgeben war unmöglich. Sie wollte diese gnadenlose Verschmelzung von Gegensätzen – Kälte und Hitze, Stein und Fleisch, Schnee und Schweiß. Mit jeder Berührung schienen sie den Winter zu verhöhnen, sich an seiner Ungnade aufzugeilen.
Ein leises Ächzen drang durch ihre zusammengepressten Lippen, als ihr Körper im pulsierenden Takt seines Verlangens bebte. Die Zeit dehnte sich in diesem bizarren Schneegestöber, in dem sie sich gegenseitig wärmer hielten als jede Decke. Funkelnde Flocken sanken unbarmherzig auf ihre glühenden Körper, während sie sich aneinander rieben, wandten, aufschaukelten.
Schließlich lösten sich ihre Körper, noch immer berauscht und keuchend in der eisigen Nacht. Sie blickten sich an, der Schnee hatte ihre Wangen gerötet und ihre Lippen wund geküsst. In seinen Augen funkelte ein heißer Triumph, in ihrem Blick lag pure Hingabe. Trotz der zitternden Glieder war klar, dass sie etwas geradezu Magisches geschaffen hatten: ein Feuer, heißer als jedes Kaminfeuer, mitten im kalten Weiß.
Sie brauchten eine Weile, um wieder warmzublicken und ihre Kleidung in Ordnung zu bringen. Doch sie lachten, als sie sich an den Händen hielten, den Schnee von ihren Körpern klopften und gemeinsam durch die Nacht stapften. Die funkelnde Winterwelt strahlte, als würde sie ihnen zujubeln – sie hatten dem Frost etwas abgetrotzt: eine hemmungslose, vulgär-schöne Ekstase, die in ihren Erinnerungen brennen würde, lange nachdem der Schnee geschmolzen war.