Die Kommissarin freute sich, als ihr am nächsten Morgen ein dicker Umschlag gebracht wurde. Sie hatte es gewusst. Der Mann, der Evi im Weinkeller so vorzüglich vernascht und gebumst hatte, der war ihr nicht unbekannt. Es stellte sich heraus, dass er ein lange gesuchter Kunstdieb war, der inzwischen allerdings schon seine dreijährige Freiheitsstrafe für Fälle abgesessen hatte, die man ihm nachweisen konnte. Viele, die auch in etwa seine Handschrift trugen, waren ihm nie nachzuweisen gewesen. Die Erkenntnisse machten den Fall für Susan auch nicht durchsichtiger. Was wollte ein Kunstdieb in einem Schloss, das zuvor ein heruntergekommener und lange verlassener Bau war und nun ohne viel künstlerischen Schnickschnack als Bildungsstätte hergerichtet war.
Susan war begeistert, dass Rogers kriminalistisches Interesse plötzlich auch geweckt war. Er wollte sie nun nicht nur schlechthin nachts heimlich in das Schloss begleiten, sondern entwickelte immer neue Gedanken, wie sich der Fall auflösen konnte.
Bevor es richtig dunkel wurde, kletterten die beiden auf einen Ansitz, von dem aus sie drei Seiten des Schlosses im Auge behalten konnten. Mit guten Nachtgläsern waren sie bewaffnet. „Meinst du nicht“, fragte Roger, „dass wir hier ein bisschen Räuber und Gendarm spielen?“
„Ich kann es dir nicht so genau erklären. Es ist irgendwie Intuition, dass sich etwas tun muss, wenn drinnen Ruhe herrscht.“
Roger hakte nach: „Warum suchst du jetzt nicht einfach nach dem Kunstdieb über seine Geliebte und nimmst ihn fest?“
„Ich habe absolut nichts gegen ihn in die Hand. Dafür, dass er das Hausmädchen im Weinkeller bumst, kann ich ihn schließlich nicht verhaften. Du, hier ist mehr im Busch.“
Roger holte Susan auf seinen Schoss und fragte scheinheilig: „Meinst du nicht, dass du so ein bisschen besser sitzt?“ Er fuhr mit der Hand unter ihren Rock und streichelte sich an den Schenkeln aufwärts. Den betont scharfen Ton, mit dem sie ihm sagte, dass sie quasi im Dienst war, überhörte er einfach. Beruhigend flüsterte er an ihrem Ohr: „Schau dich nur richtig um und kümmere dich gar nicht um mich.“
Lange versuchte sie sich zu beherrschen, seine streichelnden Hände einfach zu ignorieren. Was sie nicht im Griff hatte waren ihre Gefühle, denn die öffneten ganz tief in ihr die Ventile für die Hormone. Sie konnte einfach nicht vermeiden, dass er ihr die ablesen konnte, als er versonnen ihr Schamhaar streichelte. „Du bist unmöglich“, schimpfte sie. Sie machte allerdings keinen Handgriff, um sein Spiel zu verhindern. Zu ihrem Ärger begann sie auch noch leicht zu zittern. Sie war sich sicher, dass sie auch seinen nächsten Schritt nicht verhindern würde, wenn er es darauf ankommen lassen würde. Gerade hatte sie den Gedanken gehabt, da fühlte sie sich angehoben. Der Mann bewies unheimliches Geschick, gleichzeitig ihren Rock hinten aufzuraffen und den Slip zur Seite zu schieben. Sie war nun restlos überrollt. Ohne jeden Zorn half sie, das zueinander zu bringen, was zusammen gehört. Naiv entschuldigte sie sich vor sich selber. Sie dachte, so ist es doch viel schöner, sich die Zeit der Observation zu vertreiben. So ganz Unrecht hatte sie nicht. Es wurde keine stürmische Nummer, sondern mehr ein ganz verhaltenes Spiel, bei dem sie tatsächlich alles im Auge behalten konnten. Herrlich war es für beide, wie behutsam sich ihre Körper entgegenschaukelten. Roger war unschlagbar. Zweimal war sie schon gekommen, da gab es von ihm noch gar keine Anzeichen, dass er seiner Erfüllung entgegendrängte. Er kam dann auch nicht mehr zum Schuss, weil Susan plötzlich wie erstarrt auf ihm saß. Er sah den Schatten gleich selber, der sich aus dem Stockdunkel des Waldes gelöst hatte und auf die Rückseite des Schlosses zuging.
Die Kriminalistin war in der nächsten Sekunde voll im Dienst. Nur ein schwaches Lächeln hatte sie dafür, was da aus Rogers Hose frei in der Luft herumzappelte. Ehe er seine Anzugsordnung hergestellt hatte, war sie die Leiter schon herunter und im Schutz der Bäume verschwunden. Sie war kaum noch zurückzuhalten, bis Roger zu ihr stieß. Gemeinsam umrundeten sie in größter Vorsicht das Schloss. Es fand sich keine Spur von einem Menschen. Wie weggeblasen war die Gestalt, die eindeutig auf die Gebäude zugegangen war. Kein Fenster war eingeschlagen, die drei Türen waren fest verschlossen.
Rogers Pech war ihr Glück. Er stolperte dicht an der Mauer und landete auf dem Knie. Sie fanden einen Metallrost vor, der eine Grube abdeckte. „Vielleicht früher eine Einschüttgosse für Kohle“, flüsterte Susan.
Sie leuchteten den Grund ab und fanden es halb bestätigt. Sie sahen unter Erdniveau einen Zugang zum Keller. Kurz entschlossen öffneten sie das leicht gängige Gitter und stiegen an den vier Eisenbügeln hinab, die in die Mauer eingelassen waren. Ohne weiteres Hindernis gelangten sie in einen leeren Kellerraum. Wispernd unterhielten sich die beiden, ob nicht lieber zusätzliche Kräfte angefordert werden sollten. Susan entschied: „Und wenn der Kerl nur eingestiegen ist, um mit seiner Geliebten in die Kiste zu springen, blamiere ich mich.“ Gut, dass die Kriminalistin den Grundriss der Kellerräume so gut im Kopf hatte. Sie fanden schnell den Aufgang zum Erdgeschoss. Nichts war zu hören. Sie stiegen in die erste Etage auf. Vor Evis Zimmer legten sie die Ohren an die Tür. Deutlich hörten sie leises Stöhnen. Kein Zweifel, da drinnen ging es hoch her. Es klang, als fiel die Frau von einem Höhepunkt in den anderen. Hätten sie gewusst, dass drinnen ein Video lief, an dem sich Evi aufmunterte, um sich süß in den Schlaf zu spielen, hätten sie sicher noch eine andere Spur gesucht. So aber entschlossen sie sich, am Ende des Ganges auf dem Fensterbrett Platz zu nehmen und den Fortgang der Entwicklung abzuwarten. Susan hatte jedenfalls den Verdacht geschöpft, dass Evi mit dem Kerl unter einer Decke steckte und ihm vermutlich auch geholfen haben musste, die Computer auszuräumen.
Sie saßen kaum auf der Fensterbank, da hatte Roger seine Hand schon wieder unter ihrem Rock. Mit den Gedanken war sie auch noch dabei, was sie aus dem Zimmer an verräterischen Tönen gehört hatte. An ihrem Ohr flüsterte er: „Hilf mir, mir bricht er bald ab. Er hat sich gar nicht wieder beruhigt, seit ich von dem Anstand geklettert bin.“
Flüchtig griff Susan in seinen Schoss. Sie blieb nicht unbeeindruckt, wie heftig sich seine leichte Hose aufspannte. Er musste ihr nur noch ein paar Vorhaltungen machen, dass sie schon dabei war, ihm den Urlaub zu verderben, da war sie umgestimmt. Unsicher fragte sie, wie er es sich vorstellte. Er hatte eine ganz einfache Lösung. Er beugte sie über die Lehne eines der hohen Stühle, die an den Wänden des Ganges standen, schlug ihr den Rock bis auf den Rücken und versenkte sich in sie. Er freute sich, wie wollüstig sie ihm ihren Po entgegendrängte. Susan gestand sich gern ein, dass sie es noch niemals in einer so extravaganten Situation getan hatte. Das machte sie wahrscheinlich wahnsinnig geil. Sie konnte den Mann nur bewundern, dass er Nerven dafür hatte, sich plötzlich zu entziehen und hinter ihr in die Knie zu gehen. Geschickt traf seine Zungenspitze alles, wo es der jungen Frau gerade fürchterlich danach war. Sie hatten beide nicht auf die Uhr gesehen. Nach Susans Gefühl war sie aber mindestens eine halbe Stunde an dieser Stuhllehne herrlich verwöhnt worden.
Die beiden hielten ihre Schritte an Evis Zimmer ein. Die Stille drinnen verblüffte sie. „Wenn der Kerl bei ihr schläft“, knurrte Evi ärgerlich, „schlagen wir uns die ganze Nacht um die Ohren.“
Es fiel ihnen nichts anders ein, als noch einmal die Keller zu inspizieren. Am Fuße der Wendeltreppe ging Roger plötzlich in die Knie. Susan hatte den dumpfen Schlag gehört, der seinen Kopf getroffen haben musste. Zwei Schritt machte sie vorwärts, die Pistole im Anschlag, da schlug die schwere Bohlentür zu und wurde hörbar von drinnen verriegelt.
Susans Sorge galt nun natürlich erst mal Roger. Der konnte schon wieder witzeln: „Habe ich es nicht gesagt … wir spielen Räuber und Gendarm.“ Ein wenig stöhnte er, als er sich erhob. „Hast du etwas erkannt“, fragte er, „du hast doch mit der Taschenlampe in den Keller hineingeleuchtet.“
Sie verneinte zwar, war sich aber sicher, dass da irgendetwas gewesen war. Durch Rogers Zusammenbruch war sie sicher abgelenkt worden. Sie verließen das Schloss, wie sie es betreten hatten.