Es war schon weit nach Mitternacht. Professor Bill Goodman hockte noch immer vor seinem Computer. Ein schlechtes Gewissen hatte er schon eine ganze Weile, weil er wusste, wie ihn seine Frau im Schlafzimmer erwartete. Allein war sie mit ihren Gefühlen nicht. Er hatte schon hin und wieder in seinen Schritt gegriffen, weil ihm lockende Gedanken kamen, wenn der PC rechnete und seiner nicht bedurfte.
Während Bill wie gebannt auf die Uhr starrte und am Computer verfolge, dass der Kopiervorgang noch 13 Minuten dauern sollte, stieg Hanna ziemlich zornig aus ihrem Bett. Ihre Lektüre warf sie zur Seite. Gerade wollte sie wutentbrannt in das Arbeitszimmer ihres Mannes stürmen und ihm eine Standpauke halten, da konnte sie sich noch rechtzeitig bremsen. In ihren süßen roten Dessous schlüpfte sie ins Wohnzimmer und schenkte zwei Gläser Champagner ein. Wie auf Samtpfoten schlich sie zu Bill an den Schreibtisch und schnurrte wie ein Kätzchen. Belustigt schaute er sie an, nahm ihr ein Glas ab und stieß mit ihr an. „Worauf trinken wir?“ fragte er.
„Dass du richtig verstanden hast, wie hungrig das Kätzchen gerade geknurrt hat.“
Er zog sie an sich und küsste sie innig auf den Mund. Wie Wachs wurde sie sofort in seinen Händen. Das war ja auch schließlich kein Wunder. Zweimal hatte sie es sich schon selbst besorgt, nachdem er sie allein ins Bett geschickt hatte. Dann kam auch noch die lange Vorfreude auf das große Finale dazu. „Oh“, bewunderte sie mit einem Blick in seinen Schoß, „deine Gedanken scheinen ja nicht nur bei den Sternen zu sein. Was haben wir denn da?“ Entschlossen griff sie zu.
„Schatz, ich brauche noch genau sechs Minuten. Dann kann ich abschalten.“
Schon wieder knurrte sie wie ein Kätzchen, ging von hinten unter seinen Schreibtisch, kroch hindurch und zwischen seine Beine. Bereitwillig machte er ihr Platz, weil er zu genau wusste, was nun kommen würde. Sie rief von unten ausgelassen: „Kümmere dich gar nicht um mich. Achte nur auf deinen Computer.“
Ganz steif wurde er, als er ihre Hand am Gürtel und am Reißverschluss spürte. Ihre offensichtliche Absicht war jetzt so recht nach seinem Geschmack. Ein wenig abgekämpft von der Arbeit wollte er sich gern ganz einfach fallen und verwöhnen lassen. Diese Spielart war in ihrer dreijährigen Ehe nicht neu. Meistens hatte Hanna allerdings begonnen, ihm die Nackenmuskulatur zu massieren, wenn er stundenlang am PC gesessen hatte. Jetzt war ihm auch danach. Aber was sie nun an seinen weit geöffneten Hosen begann, das war natürlich eine Klasse für sich. Er musste schmunzeln. Der Rechner hatte inzwischen seine Arbeit getan und seine Frau bewegte sich als Bildschirmschoner splitternackt und mit einem gewagten Spagat auf dem Monitor. Verrückt, dachte er, geilst dich an dem synthetischen Bild auf, während das Original dir zu Füßen liegt. Bald schaute er nur noch rein mechanisch auf den Bildschirm. Was sich zwischen seinen Beinen tat, nahm ihn voll und ganz in Anspruch. Er wollte den Rückzieher machen, sie sanft von sich schieben, da war alles schon zu spät. So lüstern, wie sie die Sache angegangen war, hatte er es sich schon denken können.
Große Lust hatte Bill, sein hübsch herausgeputztes Weib auf den Schreibtisch zu setzen und sich für ihren ausgesuchten Liebesbeweis zu revanchieren. Hanna protestierte. Sie war zornig genug auf diesen Computer, wollte ihn nicht noch als Gefährten haben, wenn sie mit ihrem Mann Liebe machte. Nur noch einen Kuss wollte sie auf die Lippen, die gerade so fleißig gewesen waren. Der bedeutete ihr nach einem solchen Spiel sehr viel.
Endlich schaltete der Professor den Computer aus und begab sich ins Bad. Noch einmal hechtete sich Hanne allein ins Ehebett, diesmal aber in berechtigter freudiger Erwartung.
Sie liebte den Duft, mit dem er zu ihr kam. Wie ein trainierter Rauschgifthund schnüffelte sie über seinen ganzen Körper. Sie begnügte sich nicht damit, um die Shorts herumzuschnuppern. Die streifte sie ihm mit einem gespielten Brunftschrei über die Füße und bemühte sich, das vollkommen aufzurichten, was noch eine kleine Nachhilfe nötig hatte. Mit deutlicher Absicht küsste sich Bill an ihren Beinen aufwärts. Die Frau war binnen Sekunden einziges Zittern und Beben. Außer sich schrie sie: „Nein bitte, die Ouvertüre ist mit zwei heftigen Paukenschlägen schon verklungen. Das ungeduldige Publikum wartet auf den ersten Akt.“ Bill kannte seine Frau. Er wusste genau, dass sie sich nichts Zurechtspann, dass sie sich zuvor ganz sicher schon allein vergnügt hatte. Er machte ihr die Freude und holte sie geschwind über seine Schenkel. Gleich spürte er, wie hoch die Wellen bei ihr schon schlugen. Nur ganz kurz bemühte sie sich um einen geruhsamen Trab, dann jagte sie im Galopp dahin. Sie bremste nicht ab, als sie durchs Ziel ging, sondern startete einfach zur zweiten Runde durch. Bill grinste in sich hinein. Ihm kam die Gangart gerade recht. Er konnte wieder einmal beweisen, wie standhaft er sein konnte, wenn der erste Stau erst mal weg war. Dennoch, bei ihrem dritten Höhepunkt hatte sie auch ihn in Grund und Boden geritten.
Behaglich lag sie ausgestreckt an seiner Seite und bewunderte wieder mal, wie schön es gewesen war, wie schön es mit ihm überhaupt immer war, wenn er sich von seiner Arbeit trennen konnte. Er beküsste ihr ganzes Gesicht und murmelte: „Wenn ich dich nicht kennen gelernt hätte, was wäre mir da im Leben alles entgangen? Ich hatte dem Sex nie die Bedeutung zugemessen. Wer weiß, vielleicht war ich auch nie an die richtige Frau geraten.“
„Sei mal ehrlich“, bohrte sie wieder einmal, „wenn du bis zu deinem dreiundvierzigsten Lebensjahr nur mal kurz zwei Frauen hattest, musstest du da nicht sehr oft zur Selbsthilfe greifen?“
„Ja, ich geb es ja zu, damit du endlich Ruhe gibst. Natürlich habe ich auch onaniert. Aber meistens war während des Studiums und danach durch die Arbeit mein Kopf so voll, dass der Kleine da unten seinen Kopf hängen ließ.“
Eine ganze Weile redeten die beiden noch über frühere Zeiten. Sie redeten sich schließlich noch einmal in Stimmung und vereinigten sich zu einer wundervollen Schmuserunde. Hanna war erfahrener im Stellungskrieg. Sie überraschte immer wieder mit neuen Einfällen. Bill konnte manchmal nur staunen. Fragen hatte er sich schon abgewöhnt, weil sie noch vor der Hochzeit ausgemacht hatten, das Vorleben sollte tabu sein.
Selig drückte Hanna ihren Po in seinen Schoß. Sie gurrte vor Vergnügen und merkte, wie sich langsam der ersehnte Punkt anbahnte. Urplötzlich schreckte sie von seinem Aufschrei zusammen: „Nein, wir haben uns geirrt!“
Wie abgeschnitten war seine Umarmung. Bill richtete sich auf, raufte sich die Haare und schaute seine Frau mit Tränen in den Augen an.
„Was ist denn los?“ schrie sie entgeistert.
Sie spürte, dass er etwas sagen wollte, aber die Kehle wie zugeschnürt schien. Schon zweimal hatte sie Herzanfälle von ihm mitgemacht, die zum Glück immer gut ausgegangen waren. Kein Infarkt etwa oder eine ähnlich ernste Erkrankung. Seit dem war sie aber immer auf solche Zwischenfälle vorbereitet. Sie sprang auf, um Wasser und seine Tablette zu holen. Was er ihr nachrief, bekam sie gar nicht mehr mit.
Zitternd saß er auf dem Bettrand, spülte mit einem Schluck Wasser die Tablette herunter und sagte mit hohler Stimme: „Hanna, es ist furchtbar.“