Professor Goodman schlug mit einem Gefühl tiefster Zufriedenheit die Augen auf. Hätte ihn jemand gefragt, er hätte sicher gesagt, dass er noch nie so gut geschlafen hatte. Dass er Professor war, hätte er bestimmt nicht sagen können und auch nicht, wie er in dieses Bett gekommen war. Er realisierte nicht, dass die Zimmertür keine Klinke hatte. Es störte ihn nicht, dass außer seinem Bett nur noch ein Nachtschrank im Zimmer stand, auf dem ein Tablett mit Obst und Sandwichs stand. Ganz selbstverständlich bediente er sich. „Kein Kaffee“, klagte er leise. Als postwendend ein dienstbarer Geist im weißen Kittel kam, der ihm ein Kännchen Kaffee brachte, erschreckte es ihn doch. Langsam quälte sich die Frage aus seinem Mund: “Wo bin ich? Hatte ich einen Unfall? Das Herz?“
Von ganz weit her kam die Stimme: „Der Herr Professor wird sie gleich nach dem Frühstück aufsuchen.“
Professor, Professor, dachte sich Goodman, Professor bin ich doch selber. Ihm war, als lichteten sich die Wattewolken, die ihn noch umgaben. Jedenfalls verspeiste er erst mal mit Appetit das Obst und trank den Kaffee. Er wusste nicht, wie lange vergangen war, bis ihn ein leichtes Quietschen des Bettes erneut aufweckte. Ein Weißkittel hatte sich auf seinem Bettrand niedergelassen. Der reichte ihm nun die Hand und stellte sich als Klinikchef vor. Auf Goodman fragenden Blick sagte er sofort: „Sie sind wahrscheinlich nervlich ein wenig überanstrengt. Man hat sie gestern Abend bei uns eingeliefert.“
„Überanstrengt … eingeliefert“, geiferte Bill.
Der Klinikchef merkte sofort, dass die dämpfenden Mittel in ihrer Wirkung nachließen. Das wurde noch deutlicher, als Goodman sagte: „Mit Gewalt hat man mir eine Spritze durch die Hose in den Arsch gejagt. Ihre Leute vermutlich. Ich kann mich nicht erinnern, vorher Probleme gehabt zu haben. Ich will sofort raus hier.“
Die Besänftigungen des Arztes halfen nicht. Aber der war vorbereitet. Die aufgezogene Spritze steckte schon mit einem Kanülenschutz in der Kitteltasche. Blitzschnell hatte Goodman sie im Schenkel und wagte sich nicht zu rühren. Gleich lallte er nur noch und fiel entkräftet in die Kissen. Angewidert wandte sich Professor Lance ab. Nicht sein Patient widerte ihn an, sondern sein Job, der ihn schon wiederholt in solche heiklen Situationen gebracht hatte,
Lance verließ das voll abgesicherte Isolierzimmer und gleich darauf auch die Klinik. Obwohl es noch nicht Abend war, fuhr er in seinen Club, der schon für manche seiner Depressionen hatte herhalten müssen. Dort war er kein Fremder. Der Laden war noch so gut wie leer. Gleich hatte er drei leicht bekleidete Mädchen um sich herum, die sich gern Drinks spendieren ließen. Er achtete nicht darauf, dass nur er Whisky bekam, die Mädchen dagegen Apfelsaft. Nach seinem dritten Glas lallte er: „Na kommt, machen wir uns einen schönen Nachmittag. Die Frauen sahen sich überrascht an, folgten ihm jedoch willig. Er kannte sich gut aus in diesem Etablissement. Im Zimmer für spezielle Gäste ließ er sich auf das Wasserbett fallen und ermunterte: „Na los, macht es mir schon. Gebt euch große Mühe. Ich muss mal wieder alles aus mir heraustreiben, was der Scheißjob mit sich bringt.“
Die Mädchen merkten ihm seine Verfassung an. Zu dritt balgten sie sich um seine Klamotten. Gespielt lüsternes Gebrumm ging durch den Raum, als er nackt und mit einer perfekten Erektionen vor ihren Augen lag. Gleichzeitig machten sie sich einen Spaß daraus, sich selbst und gegenseitig restlos zu entkleiden. Wie ein Elfenreigen mutete es an, wie sie um das exquisite Bett herumtanzten. „Nun macht schon“, knurrte er ungeduldig. Sie machten sofort. Während sich eine über seine empfindsamen Brustwarzen hermachte, bemühten sich die beiden anderen eine ganze Etage tiefer. Ohne sich selbst richtig ins Spiel zu bringen, machten ihn die Mädchen restlos fertig. Er schien aber keine Lust zu verspüren, sich schon zu verabschieden. Nach einer guten Weile holte er stolz die üppige Blondine über seine Schenkel und die nackte Feuerrote über seinen Kopf. Die beiden Frauen nahmen ihn restlos aus, während die dritte in einem Sessel hockte und die Szene ziemlich gleichgültig verfolgte.
Nachdem Hanna Goodman mit allen Leuten telefoniert hatte, von denen sie sich eine Auskunft zum Verbleib ihres Mannes erwarten konnte, verfolgte sie ihre letzte Hoffnung. Aus ihrer Zeit als Animierdame kannte sie noch einen Journalisten, der als Hans Dampf in allen Gassen galt. Er hörte das Gras wachsen und hatte mit seinem guten Näschen wahnsinnigen Erfolg als freier Journalist. Sie blätterte in ihrem uralten Telefonverzeichnis und hatte Glück. Zwei Stunden später saß Bit vor ihr im Sessel. Seinen Nachnamen wusste sie gar nicht mehr. Gewissenhaft achtete Hanna darauf, absolut nichts vom Kometen anklingen zu lassen. Sie sprach nur davon, dass ihr Mann verschwunden war und man im Institut keine Auskunft über seinen Verbleib geben konnte. Nach kurzer Überlegung sprach sie auch davon, dass seine Sekretärin weder im Institut noch zu Hause zu erreichen war. Bit versuchte die Spannung mit einem Scherz zu entschärfen: „Na, wenn beide weg sind. Wer weiß?“
„Ich bitte dich“, schnarrte sie ärgerlich, „zu Scherzen ist wohl nicht die rechte Zeit. Und damit du es weißt, mein Mann kümmert sich um keine andere Frau.“
Bit merkte, dass er danebengegriffen hatte und lenkte ein. Er versprach, sich die größte Mühe zu geben.
Zwei Tage später musste Bit eingestehen, dass er absolut nichts herausbekommen hatte. Nur von einer besonderen Hektik beim Geheimdienst wusste er zu berichten und machte Andeutungen, dass man im Präsidentensitz sehr aktiv war.
Hanna fiel aus allen Wolken, als er plötzlich hinter ihr stand und an ihrem Ohr hauchte: „Erkenntlich zeigen könnest du dich schon ein wenig.“ Er drückte ihr ein Küsschen auf die Wange. Abwehrend warf sie ihren Kopf herum und knurrte angriffslustig: „Was verstehst du unter ein wenig?“
„Hanna! Hast du die alten Zeiten vollkommen vergessen? Sind deine alten Freunde seit deiner Heirat völlig abgemeldet?“ Mit Händen und Lippen führte er seinen Angriff an ihren Lippen und an den Brüsten. Wild gebärdete sich die Frau, bis er ihr zu verstehen gab, dass er sicher ihr einziger Verbündeter war. Das sah sie auch so und ihre lädierten Nerven sorgten auch dafür, dass ihre Abwehr nur noch unbedeutend war. Jetzt bist du so richtig eine schwache Frau, sagte sie sich voller Selbstmitleid. Wie durch einen dichten Schleier sah sie, wie ihr Büstenhalter aufsprang und wie er sich gierig über ihre Brustwarzen hermachte. Siegessicher fuchtelte er mit der Hand unter ihrem Rock herum. Sie ließ ihre Schenkel zunächst nicht greifen. Mit ihren wilden Bewegungen brachte sie ihn aber noch mehr auf. Sicher empfand nur sie es so, dass es fast eine Vergewaltigung war, wie er sie auf dem Teppich ausstreckte und über sie stieg. Er nahm sich nicht einmal die Zeit, ihr den Slip abzustreifen. Auch der Rock lag ihr noch wie ein breiter Gürtel auf dem Bauch. Nur oben herum hatte er sich Platz geschaffen. Der Büstenhalter lag irgendwo und sein Mund suchte hektisch abwechselnd nach beiden Brustwarzen. Merkwürdigerweise waren die sogar während des Kampfes steif geworden. „Wie in alten Zeiten“, brummelte er zufrieden, als er seinen Leib heftig in Bewegung setzte. Hanna betete im Unterbewusstsein: „Lieber Gott, lass es gleich vorbei sein.“
Immerhin hatte sie den findigen Mann für sich gewonnen. Damit entschuldigte sich Hanna vor sich selbst.