Seit zwei Jahren wohnte ich in meiner kleinen gemütlichen Dachgeschosswohnung. Meine netten Nachbarn war ich leider vor ein paar Wochen losgeworden. Dass diese Wohnung lange unbewohnt blieb, verführte mich von Woche zu Woche zu mehr Leichtsinn. So lange ich noch die Nachbarn hatte, deren Wohnung in dem Eckhaus im rechten Winkel zu meiner lag und sie mein Wohnzimmer einsehen konnten, wenn sie auf den Balkon traten, schloss ich immer sorgfältig die Gardinen, wenn ich am Abend das Licht einschaltete. Auch wenn ich mir am Tage mal einen Porno ansah, machte ich es, weil ich schon einmal eine Bemerkung eingefangen hatte, dass die älteren Damen genau auf meinen Fernseher sehen konnten.
Nun, da am Abend nebenan niemand mehr auf den Balkon treten konnte, wurde ich ziemlich leichtfertig. Ich tänzelte am Morgen nackt aus dem Schlafzimmer, um mir in meiner offenen Küche das Frühstück zu bereiten. Am Abend zog ich mich ohne Bedenken im beleuchteten Wohnzimmer aus. Einmal schreckte ich sogar zusammen, weil ich beim Fernsehen meine Hose weit geöffnet und eine Hand zwischen den Beinen hatte. Ein megageiler Film flimmerte auf der Glotze. Ich konnte ihn nicht überstehen, ohne mir wenigstens eine kleine Erleichterung zu schaffen.
Eines Morgens durchfuhr mich ein heftiger Schreck. Ich kam wieder mal splitternackt aus dem Bad und wollte im Wohnzimmer meine Lotion auftragen, weil es mir nach der Dusche zu feucht im Bad geworden war. Gerade hatte ich ein Bein auf dem Tisch, war also in einer ziemlich obszönen Stellung, das sah ich den Männerschopf nebenan auf dem Balkon. Ich hatte keine Ahnung, ob die Wohnung wieder vernietet war. Das konnte ich auch während der nächsten drei Tage nicht erfahren.
Erst nach ungefähr einer Woche erhielt ich gegen dreiundzwanzig Uhr einen Anruf, der mich sofort aufklärte. Die Männerstimme am Telefon fragte keck: „Von welchem Sender kommt der scharfe Sexfilm? Oder ist es ein Video.“ Weil ich völlig verdattert war und nicht wusste, was ich antworten sollte, setzte er nach: „Ist es nicht frustrierend, sich ganz allein solche Filme anzusehen?“
Wütend sprang ich auf und zog die schweren Vorhänge zu. Ich bebte vor Wut. So ein frecher und aufdringlicher Kerl! Da war ich ja mit meiner Nachbarschaft vom Regen in die Traufe gekommen. Der Spaß an meinem Film war mir verdorben, die Ameisen in meinem Leib allerdings nicht gestoppt. Als musste ich mich verstecken, zog ich mich erst im Schlafzimmer aus. Ich schüttelte unwillig den Kopf, als mir das Bild des Mannes von nebenan vor dem geistigen Auge stand und meine Hand im Schritt immer stürmischer wurde. Der Ärger über den Kerl, vielleicht auch über mich selber, nahm mir sogar das Vergnügen am Orgasmus.
Zwei Tage später stießen wir bald aufeinander, als ich aus meiner Wohnung trat und er auch. Ich war mir fast sicher, dass er hinter der Tür gewartet hatte, bis ich die Wohnung verließ. Freundlich grüßte er und stellte sich fast formvollendet als Axel Bechstein vor. Ich hatte noch immer nicht seinen Gruß erwidert, da sagte er kleinlaut: „Ich weiß, es war blöd von mir. Aber ehrlich, ich hielt es für sehr fair, Sie auf diese Weise darauf aufmerksam zu machen, was ich alles von Ihnen sehen konnte. Bitte nicht gleich einschnappen! Ich hatte sie zuvor schon zweimal splitternackt gesehen.“
Ich musste rot und blass geworden sein. Am Ende murmelte ich ausweichend: „Entschuldigung, ich bin sehr in Eile.“ Den ganzen Tag ging mir der Kerl nicht aus dem Kopf. Wenn er nur nicht so verdammt gut ausgesehen hätte. Ich hätte mich selbst ohrfeigen können, weil ich mich plötzlich fragte, ob er Single war. Am Abend klingelte mal wieder das Telefon, diesmal ein wenig früher. Ich erhielt eine Einladung zu einem Glas Wein. Er sagte ganz einfach: „Es wäre doch nicht gut, wenn wir uns gleich zu Beginn unserer Nachbarschaft aus dem Weg gehen. Ich hoffe, Sie haben meine Entschuldigung angenommen.“
Zehn Minuten später standen wir gemeinsam auf seinem Balkon. Ich hatte bewusst das Licht bei mir brennen lassen, weil ich mich selbst überzeugen wollte, welche Perspektive er hatte. Gegen elf standen wir noch einmal draußen und beguckten den Sternenhimmel. Ich spürte seinen Arm an meiner Schulter, erschauerte und öffnete gleich darauf meine Zähne zu seinem ersten Kuss. Die laue Sommernacht verführte ihn, mir auf seinem Balkon das T-Shirt über den Kopf zu ziehen und den Büstenhalter aufspringen zu lassen. Ich hielt ihn vorn allerdings versessen fest. Mir ging das alles viel zu schnell, obwohl mein Körper offensichtlich ganz anderer Meinung war. Meinem schwachen Protest begegnete er wieder ziemlich unpassend: „Aber ich habe dich doch sowieso schon nackt gesehen.“ Zum Glück konnten wir darüber lachen. Dafür bekam ich sofort die Quittung. Wie ein Poet bewunderte er meine Figur, die er in meinem hell erleuchteten Wohnzimmer gesehen hatte. Er berauschte sich verbal daran, wie mein langes dunkelbraunes Haar wie ein Schleier auf den Brüsten gelegen hatte. Er hatte eigentlich die herrlichen Wölbungen nur ahnen können. Lediglich die kecken Spitzen hatten ihn deutlich angefunkelt. Der Süßholzraspler behauptetet, er hätte noch nie so einen knackigen, unwahrscheinlich ausgestellten Popo gesehen.
Endlich ließ ich den Büstenhalter fallen. Er strich mir die langen Loden auf den Rücken und begann sofort an den inzwischen erwartungsvollen Nippeln zu knabbern und zu küssen. Von Minute zu Minute wünschte ich mir mehr, er sollte mir einfach den Rock hochschlagen, mich auf die Brüstung des Balkons beugen und es mir im unter dem Sternenhimmel von hinten machen. Weil mir noch immer alles viel zu schnell ging, ich mich aber wahnsinnig nach Mann, nach diesem Mann sehnte, hätte ich es am liebsten gehabt, ihm während unserer ersten Vereinigung gar nicht in die Augen sehen zu müssen. Es kam allerdings ganz anders. Er nahm mich auf seine Arme und trug mich auf die Couch. Obwohl es niemand gab, der in sein Wohnzimmer sehen konnte, ließ er die Jalousien herunter und zündete an die zehn Kerzen an. Er machte es mir leicht. Während eines langen innigen Kusses zog er mir den Rock und den Slip von den Hüften. Er küsste mich so lange, dass er mir währenddessen auch noch mit einem geschickten Petting den ersten Orgasmus bescherte.
Nun war der Bann gebrochen. Ich hielt mich auch nicht mehr zurück. Vielleicht bewunderte er, in welchem Tempo ich ihn zum Adam machte. Endlich konnte ich mir auch die Freiheit nehmen, seine männlichen Attribute zu bewundern. Ich beließ es aber nicht bei Worten. Alles musste ich betasten und küssen, wovon ich redete. Für mich stellte ich fest, dass ich noch niemals mit einem Mann so schnell intim und völlig ungezwungen geworden war. Nach Stunden durfte ich auch noch registrieren, dass mich noch nie ein Mann so rundum befriedigt hatte. Es war schon früher Morgen, als ich in meine Wohnung schlich. Mit voller Absicht zog ich mich im Wohnzimmer splitternackt aus. Ich tastete mit den Fingerspitzen zur Muschi, blies sofort die Hand und schüttete sie heftig, als hatte sie sich verbrüht. Ich hatte keinen Vorhang geschlossen. Ich lächelte verliebt, als ich auf seinem Balkon eine Zigarette glimmen sah. Gleich darauf klingelte es an meiner Tür. Er hatte meine Geste so aufgefasst, dass ich noch immer heiß war. Wer weiß? Jedenfalls fielen wir zusammen in mein Bett.